Gottesdienst mit Josef Müller am 1. November 2020

 

Vor eineinhalb Jahren war Josef Müller schon im Gottesdienst zu Gast. Damals berichtete er über sein aussergewöhnliches Leben als Betrüger, der Kundengelder veruntreute, und wie dieses durch Gottes Liebe total umgekrempelt wurde. Nun war er wieder in der FEG Gais und berichtete weiter davon, wie er wahren Reichtum im Leben mit Gott erfährt. Dies im Rahmen des ersten Gottesdienstes mit wieder neu verschärften Corona-Massnahmen. So musste man sich online für einen der 50 Plätze anmelden, die es (für Maskenträger und mit Abstand) zu vergeben gab – die aber letztlich nicht völlig genutzt wurden.

 

Josef Müller begrüsste die Besucher*innen temperamentvoll bayerisch mit Gedanken über Widerstände bei sich zuhause, die er betreffend seines heutigen Besuches in der Schweiz erlebte, aber auch mit den ermutigenden Worten, dass wir hier seien als Christen, die eine Zukunft haben – und diese sei die Hoffnung in Jesus Christus.

 

Ein turbulenter Weg zu Gott

Im Kurzdurchlauf (der dann aber in lebhaften Schilderungen doch etwas länger dauerte) berichtete Müller von seinem spannenden Leben. Seit einem schweren Autounfall mit 17 Jahren sitzt er im Rollstuhl und sagt, dass er ‘immer mehr vom Leben’ wollte. Nach dem Studium ging es im Leben steil bergauf, aber dann gab es Totalverluste an der Börse, eine gescheiterte Ehe, schräge Geschäfte mit Amerika und Verfolgung durch das FBI. Er bekam eine zweite Chance, fand sich aber dann doch im Gefängnis wieder – und war selber dort, wo er bis dahin meinte, seien die ‘schlechten Menschen’… Für ihn war dies aber die folgerichtige Konsequenz. So sagt er im Nachhinein, dass genau dies für ihn die Hilfe war, den Gott der Liebe kennen zu lernen.

 

Mit Gott unterwegs sein

Mit nur einem T-Shirt am Leib wurde Josef Müller aus dem Gefängnis entlassen. Aber Gott habe für ihn gesorgt, sagt er. So erbte er von seinem Vater ein Haus oder bekam nach einem Gottesdienst-Referat ein teures Auto gesponsert, das ihm in seiner Tätigkeit das Unterwegssein ermöglicht. Gerade auch mit dem Auto, das mit dem Namen der Stiftung ‘Jesus saved my life’ beschriftet ist, erlebt er unterwegs auch immer wieder viel Ermutigung. Aber auch persönlich erlebt er Gott ganz nah. So, als er während der Haftstrafe die Diagnose erhalten hat, dass er an Diabetes erkrankt sei und vielleicht noch ein Jahr bis zur Erblindung habe. Da habe er im Gebet zu Gott gefleht. Und nach einigen Laserterminen stellten die Ärzte die völlige Wiederherstellung der Netzhaut fest: «Dafür gibt es keine Erklärung, das muss ein Wunder sein», wie der Chefarzt bekannte.

Jeder Tag ein Abenteuer

«Frage Gott, was er heute mit dir vorhat», ermutigt Josef Müller die Anwesenden. So werde der Tag zum Abenteuer und oft sei dann am Abend ersichtlich, dass Gottes Plan meist besser war als unsere eigenen Vorstellungen davon. Er ermutigte auch zum Lesen der Psalmen, die oft in einem Lob für Gott münden und auch dabei helfen, mit Dingen umzugehen, die wir Menschen nicht erklären können. Gerade auch in Coronazeiten kann es eine Hilfe sein, nicht alles erklären zu müssen, sondern stattdessen Gott einfach zu danken!

Der auf der Bühne lebenslustige und aufgestellt sprudelnde Bayer beendete seinen eindrücklichen Bericht mit der Zusage, dass wir in Jesus Christus ‘einen wunderbaren Freund und eine ewige Hoffnung haben’. Daran sollen wir uns freuen – und dies auch leben – mit der Aufforderung, den Gottesdienst zu besuchen, die Gemeinschaft mit Christen zu pflegen und ein Licht auf der Welt zu sein!

 

Peter Kellenberger