Wenn das Beste im Leben der eigene Zerbruch ist

Am Sonntag, 14. November 2021 berichtete Thomas Feurer in der FEG Gais aus seinem mehr als bewegten Leben. In seinen ersten Jahren fühlte sich der junge Thomas wertlos, denn er hatte Missbrauch erlebt, war identitäts-, halt- und vaterlos. Sein eigener Vater wollte vom Sohn nichts wissen; statt dass die Mutter etwas Nahrung kaufen konnte, gab der alkoholkranke Vater das Geld für seine Sucht aus.

Vom Platzspitz bis zum Schellenacker

Schon mit 13 Jahren begann der Referent zu kiffen, zwei Jahre später machte er erste Erfahrungen mit Heroin. Er dachte, es käme doch noch alles gut, denn hier erlebte er das Gefühl von Geborgenheit und Wärme. Aber das war eine Scheinwelt und nicht die Wahrheit. Mit 20 Jahren war er bereits Hotelmanager und arbeitete später erfolgreich als Model. Thomas Feurer rutschte aber immer tiefer in die Drogensucht ab; sein «Daheim» waren der Platzspitz in Zürich und in St. Gallen die von Abhängigen aufgesuchten Orte wie Waaghaus, Bienenhüsli und Schellenacker. Als die offene Drogenszene geschlossen wurde, verlor Th. Feurer sein «Heim». Nach 15 Jahren schwerster Abhängigkeit war er körperlich, wirtschaftlich und gesellschaftlich am Ende. Alles drehte sich nur noch um den «Stoff», setzte er sich doch täglich mehr als 30 Spritzen.

Heilbringender Spitalaufenthalt

Als körperliches Wrack kam er für sieben Monate ins Spital. Durch das Lesen in einer geschenkten Bibel lernte er Jesus Christus kennen und erlebte eine sofortige Heilung von all seinen Süchten (Zigaretten, Alkohol, harte Drogen). Durch den Vers aus Johannes 1, 12: «Die ihn aufnahmen, denen gab er Anrecht darauf, Kinder Gottes zu werden, die an seinen Namen glauben», erkannte Thomas Feurer, dass er einen Vater, den himmlischen Vater, hat. Was löste das für eine Freude aus!

Nächstenliebe, Gründung eines Hilfswerks

Ein weiteres Bibelzitat ist dem Referenten sehr wichtig: «Liebe deinen Nächsten wie dich selbst», Matthäus 19, 19. So hörte er noch im Spital Gottes Stimme: «Geh zurück!» Feurer kehrte auf die Gasse zurück und diente dort den Suchtkranken. Später erlebte er eine gewaltige Herausforderung, denn der himmlische Vater forderte ihn auf, ein Hilfswerk zu gründen. «Endlesslife» (Hilfe die trägt) wurde geboren; heute ein Verein, in dem sich Leute mit eigenen Erfahrungen im Suchtbereich in andere Menschen investieren. Die Schwerpunkte dieser Arbeit sind unter anderem aufsuchende Gassenarbeit mit Soforthilfe, Ausstiegsmotivation, Prävention, Notschlafstelle, Abgabestellen von Lebensmitteln, Coaching, Selbsthilfegruppen. An Weihnachten organisiert dieser Verein eine Gassenweihnacht für über 500 Personen, die grösste dieser Art in der Schweiz. «Endlesslife» begleitet nicht nur Abhängige, sondern die ganze Familie und versucht auf Körper, Seele und Geist einzugehen. Immer wieder erlebt der Referent, dass Gott Türen öffnet und die richtigen Menschen zur rechten Zeit schickt. Thomas Feurers Schlusswort: «Was ich super gemacht habe, ist, dass ich Jesus Christus in mein Leben gelassen habe. Jesus Christus vollbringt alles.»                                                                                   Werner Schweizer